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Wie alles begann

Harksheide war im Jahre 1894, dem Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr, eine preußische Landgemeinde mit ca. 500 Einwohnern. Aus der Gründerzeit und aus der Zeit vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Harksheide berichtet Otto Kröger (t) in der Chronik der Gemeinde Harksheide. In früheren Zeiten gab es in den Landgemeinden unseres Landes kein örtlich organisiertes Feuerlöschwesen. Jeder Kätner und Bauer musste Feuerlöschgeräte (Leiter, Patsche, Haken und Ledereimer) besitzen und bei amtlich festgesetzten Brandschauen vorweisen können. Auch der Zustand der Dächer und Schornsteine – soweit letztere vorhanden waren – wurde überprüft. Im ältesten Harksheider Gemeindeprotokoll ist 1869 von einer Stroh- und Rethdächerschau die Rede. In Regierungs- und Kirchspielsverfügungen wurde auf die Feuerverhütung hingewiesen. Man beschäftigte sich in diesen Anweisungen mit dem offenen Feuer auf dem deutschen Herd, mit dem Licht aus Kerzen und Funzeln und nicht zuletzt mit der Glut aus der Tabakspfeife. Die Eingesessenen wurden zur Mitarbeit bezüglich Brandverhütung und -bekämpfung aufgerufen und herangezogen. Es war Pflicht jedes einzelnen, in Feuersnöten Beistand zu leisten. Im Jahre 1882 – so meldet das Gemeindeprotokoll weiter – wurden die Bauern Peter Dieckmann, Johann Behrmann und Claus Hagen zu Brandaufsehern ernannt. Ein Jahrzehnt später wurde gemäß behördlicher Anweisung eine örtliche Zwangsfeuerwehr eingerichtet. In der Schulchronik der Verbandsschule lesen wir dazu, dass für die Landgemeinde Harksheide im Sommer 1891 eine Zwangsfeuerwehr errichtet, eine Spritze angeschafft und ein Spritzenhaus erbaut wurde. In der Dorfsversammlung vom 30. 3. 1891 – eine Gemeindevertretung gab es damals noch nicht – beschloss man, teils einstimmig, folgendes:

Anschaffung einer Feuerlöschspritze mit Zubehör zum Preise von 700 Mark.

2. Die entstehenden Kosten in Höhe von 1200 Mark sollen im Wege der Anleihe (bei der Spar- und Leihkasse des Gutsbezirkes Tangstedt) gedeckt werden. Rückzahlung in fünf Jahren. Mehrkosten sollen sofort durch die Gemeinde aufgebracht werden.

3. Mit neun gegen acht Stimmen wurde beschlossen, die Kosten für das Feuerlöschwesen nach den Sätzen für die Gebäude-Brandversicherung umzulegen.

4. Sämtliche Spritzen- und Steigermannschaften sollen Helme und Kittel (oder Blusen) erhalten.

Die Höhe der Aufwendungen für unsere erste Feuerwehr wird deutlich, wenn man die Summen des damaligen Gemeindehaushaltes zum Vergleich heranzieht. Auf der Sitzung der Gemeindevertretung vom 5. April 1895 berichtete der Bauernvogt Kabel, dass der Voranschlag der Gemeinde Harksheide in Einnahme und Ausgabe mit 2393,27 Mark festgestellt worden ist.

Die Zwangsfeuerwehr wurde 1894 in die Freiwillige Feuerwehr Harksheide umgewandelt. Der damals 34jährige Bauer Hinrich Grotherr war der erste Wehrführer dieser Feuerwehr. Neben dem Hauptmann Grotherr waren der Landwirt Hinrich Eschenhorst, der Tischler Hinrich Thies an der Gründung der Wehr beteiligt. Jüngstes Mitglied war der 20jährige Landwirt Ludwig Eggers.

Vor dem 1. Weltkrieg

Grossen Idealismus brachten diese Männer in den ersten Jahren der Freiwilligen Feuerwehr auf. Uniformen gab es noch nicht. Lediglich durch eine Armbinde waren die Männer der Feuerwehr äußerlich gekennzeichnet. „De Harksheider weern arm un harn keen Geld für diese Ort Soken.“

Auskunft über die damaligen Sitten und Gebräuche der Feuerwehr gibt uns das Gründungsstatut vom 16. September 1894. Hier wurde als Zwecks des Vereins postuliert:

„Die Freiwillige Feuerwehr ist ein Verein gesunder und kräftiger Männer, welche die Ehrenpflicht übernehmen, sich durch regelmäßige Übungen bei militärischer Disziplin die Gewandheit, den Mut und die Ruhe anzueignen, welche nöthig sind, um bei Feuersgefahr möglichst rasch und in zweckmäßiger Weise Hülfe leisten zu können.“ Aufgenommen werden kann jeder männliche Einwohner, der unbescholten, gesund und kräftig und mindestens 20 Jahre alt ist. Ein Austritt aus der Wehr kann nach frühestens zwei Dienstjahren erfolgen. Zu den Übungsdiensten werden die Mitglieder durch den sog. „Vereinsboten“ benachrichtigt, Nichterscheinen zieht strenge Strafen nach sich. So ist als Strafe für zu spätes Erscheinen bei einer Übung 10 Pfg. festgesetzt, für das Fehlen beim Übungsdienst werden 50 Pfg. fällig. Fehlen beim Feuer schlägt bereits mit einer Mark zu Buche.

Und zu dem heute noch weit verbreiteten Vorurteil „Die Feuerwehr trinkt gerne einen“: Bereits 1894 wird Trunkenheit im Dienst mit drei Mark Strafe belegt ! Wenn man dagegenhält, dass ein sehr guter Geselle zu dieser Zeit 18 Pfg. die Stunde verdient, bekommt man eine Vorstellung von der Härte dieser Strafen.

Das Kassenbuch der Wehr weist für das Gründungsjahr 1894 Einnahmen aus solchen Strafgeldern in Höhe von sieben Mark 60 Pfennig aus.

Vereinslokal war zunächst die Gaststätte des Bauern Hinrich Wulff in der Tangstedter Landstrasse (heute steht an dieser Stelle die Behindertenheimat an der Harckesheyde). Diese Gaststätte besteht schon seit Jahren nicht mehr, vielleicht leben noch einige Harksheider, die sich daran erinnern, wenn bi Wulff op de Groot-Deel Danz weer. Bauer Wulff war seinerzeit auch Bürgermeister von Harksheide. Die ersten Übungen der Wehr wurden auch hier beim Vereinslokal abgehalten.

Als Gerät stand der ersten Feuerwehr eine einfache Kübelspritze, die mit der Hand gezogen werden musste, zur Verfügung. Feuerlöschbrunnen und ähnliche Dinge gab es natürlich auch noch nicht. Das Wasser wurde aus Moorlöchern und sonstigen offenen Wasserstellen durch Wasserfahrer herangefahren. Die Wasserfahrer wurden im Wege des Hand- und Spanndienstes zu dieser Hilfeleistung verpflichtet. Wenn Not am Mann war, hebt se ok mol ’n Jauchekuhl utpumpt. Der erste Einsatz der neu gegründeten Feuerwehr ist leider nicht bekannt. Nach vierjähriger Tätigkeit trat Hauptmann Grotherr seinen Posten an den Bauern Hinrich Albrecht ab. Ganz reichte die damalige Mitgliederstärke für die Freiwillige Feuerwehr nicht aus, so dass nebenbei noch einige Zwangsverpflichtete Dienst machen mussten. Das Kassenbuch der Wehr weist ein Eintrittsgeld von je einer Mark für 23 Mitglieder auf.

Im Jahre 1897/98 war unsere Wehr wie folgt ausgerüstet: Vierrädrige Saug- und Druckspritze mit Wasserkasten, 45 m Druckschläuche mit Normalgewinde, 2 Ansatzleitern, 4 Strohdach-Steigerleitern, 4 Patschen, 4 Haltehaken, 2 Signalhörner und 6 Nebelhörner. Geräte und Ausrüstungsgegenstände waren Eigentum der Gemeinde. Die Wasserverhältnisse wurden als nicht ausreichend bezeichnet.

Zahl der Mitglieder der damaligen Wehr (1897/98): 2 Führer, 6 Steiger, 8 Spritzenleute und 2 Hornisten, zusammen 18 Mann Zahl der passiven Mitglieder 1896/97: 7. Einnahmen 1896/97: 256,05 Mark, Ausgaben 109,90 Mark. Im Berichtsjahr 1897/98 brannten in der Gemeinde drei Gebäude ab. Durch das Eingreifen der Wehr konnte dabei ein Wohnhaus gerettet werden.

In den folgenden Jahren war eine stetige Entwicklung der Wehr, die wohl letzten Endes eng mit der Entwicklung der Gemeinde zusammenhängt, spürbar. 1904 wurde die Freiwillige Feuerwehr erstmalig voll uniformiert. Stolz auf ihre zweireihigen Uniformröcke und den Pickelhelm stellen sich die Wehrmänner erstmalig dem Photographen.

Im Jahre 1905 konnte die Wehr die Anschaffung einer Handdruckspritze für Pferdebespannung verzeichnen. Viel Messing war an der Spritze, und mit viel Mühe und Emsigkeit hat der damalige Geräte- und Spritzenmeister Heinrich Wöbke diese Spritze gepflegt und geputzt. Augenzeugen wissen zu berichten, dass man sich in dieser Spritze jederzeit spiegeln konnte und die Spritze stets einsatzbereit war. Ebenfalls im Jahre 1905 erhielt die Feuerwehr auch ihr Spritzenhaus. Einige Einwohner unserer Gemeinde werden sich an dieses Spritzenhaus noch heute erinnern, das seinen Standort zwischen der jetzigen Bäckerei Möller und der Siedlung Harkseichen hatte und erst in Jahren nach dem letzten Kriege abgebrochen wurde.

Sogar ein Schlauchturm zum Trocknen der Schläuche stand zur Verfügung. Nach jedem Einsatz mussten die Schläuche gespült, abgebürstet und anschließend zum Trocknen aufgehängt werden (eine ganz praktische Einrichtung ist doch jetzt die Kreisschlauchpflegerei). Viele Brände waren in der damaligen Zeit zu bekämpfen: hier brannte ein Strohdiemen, dort die Scheune, auch das ganze Gehöft stand oft in Flammen. Moor- und Heidebrände hielten die Männer der Wehr tage- und nächtelang im Einsatz.

Nicht nur in der eigenen Gemeinde wurde Lösch- und Hilfsdienst geleistet, auch in der damaligen Zeit kannte man schon das selbstverständliche Gesetz der Nachbarschaftshilfe. Stellen Sie sich vor: alle diese Wege bis Ulzburg, Kisdorf, Tangstedt, Wilstedt usw. wurden von den Feuerwehrleuten vielfach zu Fuß zurückgelegt. Die Spritze wurde durch ein Pferdefuhrwerk gezogen. Der Landwirt, der Zeit und Gelegenheit hatte, musste ein Gespann zur Verfügung stellen. Die Pferde kannten das Feuerhorn schon so genau, dass sie von der Koppel angelaufen kamen, wenn das erste Signal ertönte.

Das Spritzenhaus diente im übrigen, wie viele ländliche Spritzenhäuser in dieser Zeit, auch dazu, vom Landgendarmen arretierte Spitzbuben sicher zu verwahren. Probleme gab es nur, wenn die Feuerwehr nicht wusste, dass der Gendarm das Spritzenhaus für diesen Zweck benutzte. So kam der spätere Harksheider Wehrführer Julius Quast als junger Feuerwehrmann in Not, als er bei einem nächtlichen Alarm das Spritzenhaus aufschloss und jemand ganz überraschend „Danke“ zu ihm sagte und sich seitwärts in die Büsche schlug.

Während des Ersten Weltkrieges wurden viele junge Feuerwehrmänner eingezogen und der Betrieb der Feuerwehr kam nahezu zum Erliegen, insbesondere nachdem der langjährige Hauptmann Hinrich Albrecht im Jahre 1917 verstorben war. Erst auf der Generalversammlung am 9. März 1919 wurde mit dem Bauern Willy Grotherr ein neuer Hauptmann gewählt.

Bei der Dreißigjahrfeier der Feuerwehr Harksheide am 21. September 1924 wurde in drei Lokalen, bei Wulff, Eggers und im Parkhof getanzt. Auch damals waren die Freiwilligen Feuerwehren der umliegenden Gemeinden bis nach Kisdorf, Henstedt, Hummelsbüttel und Poppenbüttel, ja sogar Duvenstedt und Bramstedt zur Feier eingeladen.

Seinerzeit leistete sich die Harksheider Feuerwehr auch eine eigene Feuerwehrkapelle. Nachdem es wegen der Leistungen dieser Kapelle bei einem Ball im Winter 1923 erheblichen Ärger in der Wehr gab, wurde ein Musiklehrer aus Hamburg verpflichtet. Da die Wehr nicht über hinreichende Instrumente verfügte, stellte dieser Musiklehrer die Instrumente, erst einmal leihweise zur Verfügung. Die Beschaffung eigener Instrumente stellte die Harksheider Wehr vor erhebliche Probleme. Die durch die Inflation geleerte Kasse gab derartige Beträge nicht her und der Versuch, das notwendige Geld von der Gemeinde bzw. der Provinzial-Feuerversicherung zu erhalten, scheiterte. Schließlich nahm man eine Anleihe von 100 Goldmark bei den Mitgliedern der Wehr auf. Bereits im März 1924 verzeichnet das Protokollbuch, dass die Kapelle anlässlich des Geburtstages des alten Steigerführers H. Thies ein zu allgemeiner Zufriedenheit ausfallendes Ständchen gab.

Im Jahre 1928 war es dann soweit, dass eine 800-LiterMotorspritze angeschafft wurde. 2800 RM musste die Gemeinde seinerzeit für diese Spritze bezahlen. Die Spritze war auf einen hartgummibereiften Anhänger montiert, so dass sie von einem Motorfahrzeug gezogen werden konnte. Die vorhandene Handdruckspritze, die in all den Jahren von dem Geräte- und Spritzmeister Heinrich Wöbke so gut gepflegt wurde, konnte damals noch für 100 RM nach Mühlenbarbek verkauft werden. Im Jahre 1937 wurde der Hauptmann Willy Grotherr durch den Landwirt Hinrich Harms abgelöst.

1938 modernisierte sich die Harksheider Feuerwehr ganz enorm. Sie erhielt eine 800-Liter-Motorspritze von der Firma Meyer, Hagen, für 3400 RM und baute sich einen alten Wagen zu einem Mannschaftswagen um. Zum Einsatz kam dieses Fahrzeug zum ersten Mal bei einem Scheunenbrand in Ulzburg. Eine harte Zeit folgte nun für die Männer der Freiwilligen Feuerwehr in den nachfolgenden Kriegsjahren. 1940 wurde der Wehrführer Hinrich Harms eingezogen. Bis zu seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft führte der Löschmeister Gustav Harder die Wehr. Am 18. Januar 1941 erfolgte der erste Grosseinsatz während des Krieges. 18 Stunden lang waren Männer und Gerät trotz Kälte und Eis in der Nachbargemeinde Garstedt eingesetzt, als das Gehöft des Bauern Robert Harder abbrannte. In den nachfolgenden Jahren wurden die Einsätze immer häufiger. Ein Teil der Männer wurde Soldat. Notdienstverpflichtete mussten herangezogen werden. Bei Fliegeralarm sammelten sich die Männer in der Schule Nord und bei Macke. Sowie der Alarm vorbei war, die Heimatgemeinde nicht betroffen und ein Feuerschein aus Richtung Hamburg erkennbar war, rückte die Wehr aus, um sich bei der Hauptfeuerwache in Hamburg-Fuhlsbüttel um Einsatz zu stellen. Manche Fahrten hat der inzwischen verschrottete Feuerwehrwagen in dieser Zeit mitmachen müssen. Sogar in einer Baumkrone landete das Fahrzeug auf einer Fahrt in Richtung Hamburg. Ein umgestürzter Baum hatte die Strasse versperrt und war in der Dunkelheit natürlich nicht zu erkennen. Eine allgemeine Aufregung entstand unter den Männern, die auf dem offenen Mannschaftswagen saßen, als ihnen plötzlich Zweige um die Ohren schlugen. Trotzdem hat dieses Fahrzeug die Kriegszeit überstanden und hat auch in den ersten Jahren nach dem Krieg der Wehr noch gute Dienste geleistet.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg galt es praktisch die Wehr neu aufzubauen und insbesondere auszurüsten. Geräte und Ausrüstung hatten während der Kriegsjahre schwer gelitten. Als dann 1947 die im Jahre 1938 gekauft 800-1-Spritze (TS 8) an die Herstellerfirma zur Generalüberholung geschickt werden musste, setzte für die Freiwillige Feuerwehr Harksheide eine schwere Zeit ein, denn sie stand mit leeren Händen vor dem Feuer. Bei Bedarf wurde dann die Spritze aus Glashütte ausgeliehen, allerdings musste der knappe Treibstoff selbst besorgt werden. Der spätere Harksheider Wehrführer Günther Sager wusste aus dieser Zeit sehr plastisch zu berichten, wie er als junger Feuerwehrmann erst einmal den Bürgermeister aus dem Bett holen musste, um die Bewilligung für Treibstoff zu erhalten.

Erst nach der Währungsreform 1948 wurde die Spritze zurückgeliefert. Im Jahre 1948 kehrte der Wehrführer und spätere Kreisbrandmeister Hinrich Harms aus der Kriegsgefangenschaft zurück und übernahm wieder die Leitung der Wehr. Von nun an begann – wie allgemein im Nachkriegsdeutschland – auch ein Aufbau für die Freiwilligen Feuerwehren. Schon bald nach der Währungsreform begann die damalige Gemeinde Harksheide mit den Vorbereitungen für den Bau des ersten Feuerwehr-Gerätehauses, welches 1951 seiner Bestimmung übergeben wurde. Das Gerätehaus hatte Platz für zwei Fahrzeuge und außerdem vier Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Schon damals haben die im Feuerwehrgerätehaus wohnenden Kameraden abwechselnd eine so genannte Bereitschaft übernommen, um sicherzustellen, dass während der Sonntage und vor allen Dingen auch während der Nachtstunden sofort mindestens ein Fahrer zur Verfügung stand. Diese Bereitschaft ist erst in den neunziger Jahren langsam aufgelöst worden, weil die Wohnungen im Feuerwehrhaus nach und nach in Büroräume umgewandelt wurden und die Technik eine schnelle Alarmierung von Fahrern erlaubte.

Das Vorkriegsfahrzeug musste außer Dienst gestellt werden. Die Gemeinde Harksheide erwarb dafür für die Freiwillige Feuerwehr ein neues Fahrzeug, ein so genanntes Löschfahrzeug 8 mit Vorbaupumpe und einer einzuschiebenden Tragkraftspritze. Dazu wurde von der Bundesbahn ein gebrauchtes Fahrzeug mit einer 1600-1-Pumpe angekauft. Der damaligen Zeit entsprechend war das eine ausgezeichnete Ausrüstung.

Groß war die Freude in der Freiwilligen Feuerwehr, als 1958 ein Tanklöschfahrzeug angeschafft werden konnte. Am Morgen nach der Ankunft des Fahrzeuges wurde es gleich bei einem Ladenbrand am Alten Kirchenweg eingesetzt. In der Führung der Harksheider Wehr war inzwischen ein Wechsel eingetreten. Der langjährige Wehrführer Hinrich Harms wurde zum Kreiswehrführer des Kreises Stormarn gewählt. Nachfolger wurde der langjährige Schrift- und Kassenwart Heinrich Sager.

1964 anlässlich des 70jährigen Jubiläums der Harksheider Wehr wurde erstmalig ein Kreisfeuerwehr-Verbandstag in Harksheide durchgeführt. Das Feuerwehrgerätehaus am Deckerberg war inzwischen um zwei weitere Fahrzeugstände erweitert worden, nachdem die Gemeinde Harksheide zu dem Tanklöschfahrzeug auch noch ein weiteres Löschfahrzeug mit einer 1600-1-Pumpe für den Brandschutz beschafft hatte. Trotz der Bemühungen aller Wehrmitglieder, ihren Ehrentag würdig zu gestalten, konnte man eines nicht beeinflussen, das war das Wetter. Als der Festumzug beginnen sollte, goss es in Strömen, so dass der Festumzug im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel. Selbst das Geschenk der Gemeinde Harksheide zum 70jährigen Geburtstag ihrer Wehr – eine Fahne – konnte für diesen Reinfall nicht entschädigen.

Mit diesem Kreisfeuerwehr-Verbandstag wurde auch das erste Sommerfest der Harksheider Wehr gefeiert, ein Fest, welches über mehr als 20 Jahre hinweg ein großes gesellschaftliches Ereignis in Harksheide sein sollte.

Neben ihrer eigentlichen Aufgabe Brandschutz hat sich die Wehr Harksheide rechtzeitig um ihren Nachwuchs bemüht. Verbunden mit dem Kreisfeuerwehr-Verbandstag 1964 wurde ein Aufruf zur Gründung einer Jugendfeuerwehr erlassen. Am 18. September 1965 war es dann soweit, im Harksheider Rathaus fand die Gründungsversammlung der Harksheider Jugendfeuerwehr statt. Zum ersten Jugendwart wurde der spätere Wehrführer Werner Kopitzke bestellt.

Wie erfolgreich die Jugendarbeit der Harksheider Wehr war, mag man daran erkennen, dass mehr als 50% der heute aktiven Mitglieder über die Jugendfeuerwehr zum Feuerwehrdienst gekommen sind.

Inzwischen wurde die Harksheider Jugendfeuerwehr in eine Norderstedter Jugendfeuerwehr umgewandelt, um Nachwuchs für alle Norderstedter Ortswehren heranzuziehen.

1965 wird mit den Vorbereitungen zum Bau des neuen Feuerwehrhauses begonnen. Heinrich Sager bleibt Wehrführer der Harksheider Wehr bis zu seinem 65. Lebensjahr im Jahre 1967. Nach seinem Ausscheiden wird er einstimmig zum Ehrenwehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Harksheide gewählt. Die Wehrführung bleibt jedoch in der Familie Sager. Nachfolger für den aus Altersgründen ausgeschiedenen Heinrich Sager wird sein Sohn Günther Sager. Dieser bleibt bis zur Gründung der Stadt Norderstedt Harksheider Wehrführer und wird dann zum Gemeindewehrführer für die Stadt Norderstedt gewählt. 1968 werden die notwendigen Haushaltsmittel für den Bau des neuen Feuerwehrhauses nach Plänen des Harksheider Architekten Dieter Gerlach bereitgestellt.

Die Harksheider Wehrmänner unternehmen einen zweiten Anlauf für einen Kreisfeuerwehr-Verbandstag und erhalten dann 1969 noch einmal die Zustimmung des Kreisfeuerwehr-Verbandes Stormarn, einen Kreisfeuerwehr-Verbandstag auszurichten. Mit diesem Kreisfeuerwehr-Verbandstag verabschiedet sich die Harksheider Wehr gleichzeitig aus dem Kreisfeuerwehr-Verband Stormarn. Der Verbandstag ist verbunden mit dem 75jährigen Jubiläum und einem noch viel größerem Ereignis, nämlich der Einweihung der neuen Feuerwache am Langenharmer Weg. Trotz aller Schwierigkeiten während der Bauzeit kann am 6. September 1969 der Schlüssel für das neue Gerätehaus übergeben werden. In diesem Gerätehaus ist nicht nur Platz für das Unterstellen von Fahrzeug und Gerät, sondern auch ein großer Versammlungsraum sowie ein Gruppenraum sind vorhanden. Dazu natürlich auch wieder vier Wohnungen für den Bereitschaftsdienst.

Die Stadtgründung

Mit der Stadtgründung 1970 wird die Harksheider Feuerwehr eine der vier in der Gemeindefeuerwehr Norderstedt zusammengefassten Ortswehren, die Selbständigkeit der Wehr bleibt aber erhalten.

Einiges ändert sich nun aber doch:

In das Harksheider Feuerwehrhaus ziehen Untermieter ein, der Gruppenraum wird zur provisorischen Funkzentrale der Norderstedter Wehren. Tagsüber tun hier vier Feuerwehrmänner aus allen Norderstedter Wehren als Angestellte der Stadt Norderstedt Dienst. Nach Feierabend, nachts und am Wochenende wird der Zentralendienst von den im Feuerwehrhaus wohnenden Harksheider Feuerwehrmännern zusätzlich übernommen.

In der Führung der Harksheider Wehr tritt ebenfalls ein Wechsel ein. Der Schlossermeister Günther Sager wird zum ersten Norderstedter Gemeindewehrführer gewählt und stellt deshalb sein Amt als Harksheider Wehrführer zur Verfügung. Ihm folgt sein bisheriger Stellvertreter, der Landwirt Julius Quast, als Wehrführer nach. Neuer stellvertretender Wehrführer wird der Jugendwart der Harksheider Wehr, der Werkzeugmachermeister Werner Kopitzke. In den folgenden Jahren tritt dann eine rasante Entwicklung der Harksheider Wehr von einer eher ländlich geprägten Feuerwehr zu einer modernen städtischen Feuerwehr ein. Diese Entwicklung wird wesentlich von dem im Januar 1976 zum Wehrführer gewählten Oberbrandmeister Werner Kopitzke vorangetrieben.

Die Technikausstattung der Wehr verändert sich enorm.

Alle Fahrzeuge werden mit Funkgeräten ausgestattet. Der bisherige Alarm über Sirene wird von der sog. stillen Alarmierung über Funkmeldeempfänger abgelöst.

Durch die Gemeindefeuerwehr werden im Jahr 1974 ein Rüstwagen und 1976 eine Drehleiter beschafft und im Harksheider Feuerwehrhaus stationiert.

Die Entwicklung mag auch eine Betrachtung der Einsatzzahlen deutlich machen:

Im Stadtgründungsjahr 1970 fährt die Harksheider Wehr 42 Einsätze, davon 36 Einsätze im Zusammenhang mit Feuer und 6 technische Hilfeleistungen. Bereits für das Jahr 1974 weist der Jahresbericht 123 Einsätze auf, davon 70 technische Hilfeleistungen.

Während die Zahl der Einsätze sich in diesen Jahren also verdreifacht hat, ist der Anteil der technischen Hilfeleistungen von 15% auf nahezu 60% des Einsatzaufkommens gestiegen.

Die Wehr stellt sich diesen Anforderungen nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch durch eine Intensivierung der Ausbildung und erreicht einen bis dahin nicht gekannten Leistungsstand. Bereits im Jahr 1972 wird dieser Leistungsstand durch das Ablegen der Prüfung zur sogenannten „Silbernen Leistungsbewertung“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Aber auch das Vereinsleben der Harksheider Feuerwehr kommt in diesen Jahren nicht zu kurz. Das dreitägige Sommerfest im September eines jeden Jahres ist immer wieder ein Höhepunkt für viele Harksheider und Norderstedter Bürger.

Hier spielt am Freitagabend regelmäßig eine bayrische Trachtenkapelle, die „Blaskapelle Edelweiß“ aus Schierling, für die reifere Jugend auf. Am Sonnabend ist dann der große Festball mit der im hiesigen Raum gut bekannten Kapelle „Souvenirs“, während der Sonntag mit Brandmanöver, Kindertanz und Laternenumzug etwas für die jüngeren Mitbürger bietet.

Durch die privat bei Feuerwehrmännern untergebrachten Mitglieder der Trachtenkapelle entsteht eine freundschaftliche Beziehung zwischen den Feuerwehren aus Harksheide und Schierling, die bis heute überdauert hat.

Im Jahr 1974 findet wieder einmal ein Kreisfeuerwehrtag zusammen mit dem Sommerfest statt. Und wie soll es anders sein: Wie der Kreisfeuerwehrtag 10 Jahre zuvor versinkt auch diese Veranstaltung in Schlamm und Regen. Dabei hat sich die Harksheider Feuerwehr gerade mit dem Brandmanöver besondere Mühe gegeben und wollte als Höhepunkt eine Löschgruppe aus dem Hubschrauber absetzen!

Bei der „Schneekatastrophe“ im Februar 1979 ist auch die Harksheider Feuerwehr tagelang im Einsatz. Da müssen in Amtshilfe für die Polizei die Zufahrtstrassen gesperrt werden, um das vom Katastrophenstab verhängte Fahrverbot durchzusetzen, da muss die Ulzburger Strasse Höhe Buchenweg in mühsamer Handarbeit für den Busverkehr freigehalten werden, da wird mit Feuerwehrfahrzeugen eine Spur für den Krankenwagen durch die Schneewehen gefahren. Ihren Höhepunkt finden die Einsätze bei einer nächtlichen Suchaktion nach einem vermissten Mädchen, bei der das Mädchen (welches umgekehrt war und bei einer Freundin übernachtete, ohne zu Hause Bescheid zu sagen) zwar nicht gefunden wird, die Einsatzleitung aber froh ist, dass überhaupt alle beteiligten Feuerwehrleute wieder zurückgefunden haben.

1980 bis heute

Im Jahre 1980 hat dann das erste Nachkriegsfahrzeug der Harksheider Wehr, der alte Ford, endgültig ausgedient. Er wird verkauft und kommt schließlich nach einigen Irrwegen als Leihgabe in das Feuerwehrmuseum. Als Ersatz gibt es aber kein neues Fahrzeug, infolge einer Umstrukturierung in der Norderstedter Wehr gibt die Friedrichsgaber Feuerwehr ihr LF 8 aus dem Jahre 1969 an die Harksheider Wehr weiter und erhält selbst ein neues, schlagkräftigeres Fahrzeug.

Die Schlagkraft der Harksheider Wehr wird dafür im Februar 1981 noch einmal deutlich verbessert. Das alte Tanklöschfahrzeug wird ausgemustert (und von den neuen Besitzern, den Kameraden aus Wakendorf II, in wochenlanger Arbeit wieder aufgemöbelt und neu in Dienst gestellt). Die Harksheider Wehr erhält dafür ein neues Tanklöschfahrzeug, ausgestattet mit einem Wasserwerfer auf dem Dach und einem eingebauten Zusatztank für Schaummittel. Im März 1981 hat dann die Einquartierung durch die Gemeindefeuerwehr ein Ende, ein am Harksheider Feuerwehrhaus errichteter Anbau nimmt nun die Norderstedter Feuerwehrzentrale auf. Gleichzeitig werden weitere Bedienstete für die Feuermeldezentrale eingestellt, so dass nun ein Schichtdienst rund um die Uhr mit hauptamtlichen Kräften möglich ist. Die im Feuerwehrhaus wohnenden Harksheider Kameraden müssen nun nicht mehr umschichtig neben ihrem Beruf auch noch den Nacht- und Wochenenddienst sicherstellen.

1985 ist wieder einmal ein Fahrzeugwechsel fällig, das alte LF 16 wird an die Wehr Glasau/Sarau verkauft, die Harksheider Wehr erhält ein nagelneues gleichartiges Fahrzeug. Zur Übergabe des alten Fahrzeuges an die Wehr Glasau tritt die gesamte Harksheider Wehr noch einmal in Glasau an. Auch heute noch freuen sich die Harksheider Feuerwehrkameraden, wenn sie „ihr“ altes Fahrzeug bei Veranstaltungen im Kreisgebiet wiedersehen.

Im Jahr 1986 geht dann mit dem 23. auch das letzte Sommerfest über die Festwiese am Falkenberg. Durch den Bau der Mehrzweckhalle verliert die Harksheider Feuerwehr ihre Festwiese und der Stadtteil Harksheide eine vielen Bürgern lieb gewordene Einrichtung. Die Feuerwehr drängt allerdings bei den Stadtvätern darauf, dass aus der ursprünglich geplanten reinen Turnhalle eben eine „Mehrzweckhalle“ wird.

Nach einer schöpferischen Pause wird dann 1989 die Faschingsfete „Feuernacht“ ins Leben gerufen und auf Anhieb eine der größten und beliebtesten Faschingsveranstaltungen im Norderstedter Raum und darüber hinaus.